Festliches Konzert am 3. Advent im Konzerthaus Ravensburg – Zwei Höhepunkte erwarten die Besucher
Am 15.12.2013 lädt das Stadtorchester ins Konzert nach Ravensburg. Freuen Sie sich auf die Welturaufführung von „Symphonietta“, ein wunderbares Klangwerk des holländischen zeitgenössischen Komponisten Christiaan Janssen. Ein weiteres Glanzlicht wird die „Sonata für Flöte“ von Francis Poulenc mit Sarah Berner als Solistin.
Das gesamte Programm:
Rienzi also im Wagner-Jahr 2013. Diese Ouvertüre, entstanden 1840 in Paris, wird gern als Wagners erstes Meisterwerk beschrieben. Wie Richard Wagner selbst, hat sie eine nicht ganz unproblematische Vergangenheit: Adolf Hitler wählte „Rienzi“ zu seiner Lieblingsoper und die Ouvertüre fungierte als Eröffnungsmusik der NSDAP-Reichsparteitage. Man findet in der Musik natürlich das heroisch, martialisches Gehabe, das die Nazis angezogen hat, doch eben auch die flehenden Gebete des Titelhelden Cola die Rienzi. Der Freiheitskampf Rienzis im Rom des 14. Jahrhunderts gegen einen despotischen und ungerechten Adel misslingt, seine Lage ist aussichtlos. Der Beginn der Ouvertüre nimmt den Ausgang der Oper vorweg. Das Spannungsgefüge aus absoluter Demut und selbstherrlicher Überhöhung macht Wagners Musik so aufwühlend, abstoßend und anziehend zugleich.
Wie so oft wurde dieses Werk einem Musiker auf den Leib bzw. auf das Instrument geschrieben. Poulenc schrieb die „Sonate für Flöte“ für den französischen Flötisten Jean-Pierre Rampal und sie wurde eines seiner bekanntesten Werke. Poulanc stellt in einem Brief die einfache und doch kunstvolle Schreibweise der Flötensonate heraus. Der erste Satz stellt ein markantes Haupthema vor und spielt mit kontrastierenden Stimmungen. Im zweiten Satz dominiert eine bewegende Melodie, untermalt von scheinbar einfacher Harmonik und Textur des begleitenden Orchesterparts. Das Presto giocoso ist rasch, freundlich, und leuchtend klar, sein lebhafter Verlauf wird nur kurz von einer nachdenklicheren Passage unterbrochen.
Die „Kleine Suite“ komponierte Debussy für Klavier zu vier Händen und er spielte selbst die Uraufführung 1889 bei einer Salonmusik in Paris. Die Suite steht ganz in der Tradition der französischen Musik des 19. Jahrhunderts „Vergnügen zu bereiten“. In vier Sätzen bewegt sich Debussy durch dieses musikalisches Vergnügen: „En bateau“ – Im Boot, dahin schaukelnd, „Cortège“ – Aufzugsmarsch, schwungvoll und leicht, „Menuett“, tänzerisch und schließlich im „Ballett“, sich leichtfüßig drehend.
Die Bibel erzählt einerseits von Engeln, die Gottes Willen und Tun verkünden, wie beispielsweise der Erzengel Gabriel als er mit Maria über ihre Schwangerschaft spricht. Anderseits sind die Engel Kämpfer Gottes gegen das Böse. Zu diesen gehört der Erzengel Michael. „Und es entbrannte ein Krieg im Himmel; Michael und seine Engel nahmen den Kampf gegen den Drachen auf. Auch der Drache und seine Engel kämpften, doch sie konnten nicht standhalten; und ihr Platz fand sich nicht mehr im Himmel. Und der große Drache wurde hinunter geworfen.“ (Offenbarung 12, 7-9). Fujita beschreibt in seiner Musik diesen Kampf und bezieht ihn auf unsere Gegenwart. Das Böse offenbart sich in Kriegen, Umweltzerstörung, Neid, Eifersucht, Diebstahl und Zorn. Die Klage des Erzengels Michael ist Mahnung und Hoffnung zugleich, dass all das Böse eines Tages verschwinden wird und Raum gibt für eine friedvolle, gerechte und schöne Welt.
Der Komponist ließ sich zu diesem Werk von den großen Kirchenorgeln inspirieren. So soll die Symphonietta die einmalige Klangatmosphäre eines weiten Kirchenraumes wiederspiegeln. Zu Beginn hören wir ein Gespräch zwischen unterschiedlichen Solisten, die zunächst nebeneinander stehen, sich dann aber zu einer wunderschönen Melodie verbinden. Der Mittelteil ist kraftvoller und bewegter bevor im Schlussteil das Gespräch vom Anfang wieder aufgenommen wird und sich dann rasch verdichtet zum Höhepunkt des Werkes, so dass der Eindruck einer volltönenden Orgel entsteht.
Schwert und Krone – in diesem Werk geht es um Macht und Machtkampf im mittelalterlichen England, der wohl turbulentesten Zeit der britischen Monarchie. Die Musik entstand ursprünglich für eine Theater-Trilogie der Royal Shakespeare Company über die Königsfamilie der Plantagenets, von Henry IV bis Richard III. Aufgrund des großen Zuspruches verband Gregson verschiedene Motive der Theatermusik zu dieser Suite. Der Zuhörer wird also zum Zuschauer: Vorhang auf, Trompetenfanfaren aus der Ferne. Wir sind Zeuge des Begräbnisses von Henry V, das Requiem hat bereits begonnen. Bald mischen sich Fanfaren in die Trauermusik, ein Rückblick auf den Feldzug Henrys gegen Frankreich. Die gegnerischen Heere treffen aufeinander. Der zweite Abschnitt – ein wunderschönes Intermezzo – bringt uns an den Hof Henry IV. Noch ist es ruhig, doch wieder künden Trompeten aus der Ferne von einem neuen Krieg. Im Schlussteil sprechen wieder die Waffen, Kanonengrollen, die Schlacht tobt, keine Seite gewinnt die Oberhand, es geht hin und her. Am Ende gehört der Sieg dem englischen König.
Leitung: MD Harald Hepner
Sonntag, 15. Dezember 2013, 17:00 Uhr
Konzerthaus Ravensburg
Karten zu 10,00 (erm. 8,00) / 8,00 (erm. 6,00) ab Montag, 02.12.2013
Touristinformation Ravensburg, Weingartner Hof Tel. 0751-82800 und an der Abendkasse (Ermäßigung für Behinderte, Schüler, Studenten, FSJ)